"Wir haben viele Kämpfe zu kämpfen"

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Gewerkschaftliche Gedanken des neuen Co-Präsidenten

Hannah Pfalzgraf und ich wurden am 31. Mai 2023 an der Delegiertenversammlung im Volkshaus Zürich als neues Co-Präsidium des Gewerkschaftsbundes des Kantons Zürich gewählt.

Starke Gewerkschaften und die Arbeiter*innenbewegung sind wichtiger denn je, das haben speziell die letzten Monate gezeigt. Während sich die Wirtschaft immer wieder in Krisen manövriert, um dann vom Bund wie im Falle der Credit Suisse mit Steuergeldern Hilfe zu erhalten, soll beispielsweise für würdige Renten kein Geld da sein. Gewisse politische Parteien, Wirtschaftsverbände und Organisationen greifen unser Rentensystem mit immer neuen Initiativen an, wie kürzlich mit der AHV-Reform. Während das Pensionierungsalter nun erhöht wird und noch mehr erhöht werden soll, sinken bei vielen Menschen die Rentenzahlungen und der Reallohn. Hier braucht es einen starken GBKZ, welcher zum Beispiel bei der Durchsetzung der 13. AHV-Rente mitwirkt. Die Abstimmungen zum Mindestlohn in den Städten Zürich und Winterthur sind grosse Erfolge, welche uns Mut machen. Da müssen wir jetzt anknüpfen!

Während der Coronapandemie haben viele Arbeitnehmende spüren müssen, was es heisst über Jahre mit nur 80% ihres Lohnes über die Runden kommen zu müssen. Auf die Kurzarbeit folgten Inflation, die Erhöhung der Krankenkassenprämien und nun bei vielen Mieter*innen die Erhöhungen des Mietzinses. Lohnarbeit muss würdig entlöhnt werden, darf nicht krank machen und ausbeuten und muss einen gebührenden Ruhestand ermöglichen. Wir haben viele Kämpfe zu kämpfen – wir als neues Co-Präsidium des GBKZ sind dazu bereit.

Wir sind der Überzeugung, dass wir nur geeint im Kampf um bessere Arbeiter*innenrechte am stärksten sind. Wir sehen im GBKZ das grosse Potential, dass er die einzelnen Gewerkschaften mit all ihren individuellen Mitgliedern, deren Forderungen und Stimmen vereinen und damit weiter stärken kann. Das ist unser Ziel, unsere Vision: Wir wollen einen GBKZ, der von der Politik nicht ignoriert werden kann. Einen GBKZ, der den politischen und gesellschaftlichen Diskurs mitprägt. Einen GBKZ, welcher die gemeinsamen Interessen bündelt, den grossen und kleinen Gewerkschaften gleichermassen eine Stimme gibt, so dass alle gestärkt und gehört werden.

Die Gewerkschaften im Kanton Zürich sind sehr divers. Und das sind auch die Aufgaben des GBKZ. Diesen Herausforderungen wollen wir als Co-Präsidium entgegentreten.

Ich habe als Vizepräsident der Gewerkschaft des Kabinenpersonals kapers mehrere Male an GAV-Verhandlungstischen verhandelt und musste auch die unangenehme Erfahrung machen, einen Sozialplan im Falle von Massenentlassungen, zu verhandeln. Sei es bei der Mitgliedergewinnung, dem Voranbringen von Schiedsgerichtsklagen, dem Pochen auf Einhaltung von GAV-Paragrafen – ich habe das gewerkschaftliche Handwerk von Grund auf gelernt. Dabei hat mich immer meine Sozialisierung im Arbeiter*innenmilieu begleitet. Ich bin Gewerkschafter mit Leib und Seele.

Mit Hannah habe ich meine perfekte Co-Präsidentin gefunden. Ich schätze ihre pragmatische, engagierte und mutige Art und erhoffe mir, dass der GBKZ von ihrem Kantonsratsmandat profitieren kann.

Solidarische Grüsse

David Martinez - Co-Präsident Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich

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