Keine Chance bis Ende 60 gesund zu bleiben

Artikel

Gewerkschaftliche Gedanken zur AHVx13 Initiative

Vielleicht haben wir uns die Tage am Bahnhof gesehen, als ich dir einen Flyer für die AHV13 in die Hand gedrückt habe. Gemeinsam mit anderen Vertrauensleuten der Unia bin ich in den letzten Tagen an verschiedenen Orten im Kanton Zürich unterwegs, um möglichst viele Menschen zu bewegen, am 3. März für die 13. AHV zu stimmen. Eine gute Altersvorsorge geht uns alle etwas an. Ich bin Handwerker und mein Beruf ist der Innenausbau. Ich bin ein Allrounder, immer auf Achse und mache Wände, ziehe Decken und übernehme gelegentlich auch den Weissputz, die Estriche und den Trockenboden. Im Laufe meines Berufslebens habe ich viel Trockenbau gemacht und ganze Häuser von unten nach oben hochgezogen.

Mit 58 Jahren werden ich nicht mehr auf ewig auf der Baustelle sein. Jetzt frag mal meine Knie, was die Arbeit auf der Baustelle, oft in der Hocke oder auf den Knien, mit meiner Gesundheit macht. Nach fast 40 Jahren im Handwerk habe ich in beiden Kniegelenken Arthrose, genauso wie viele meiner Handwerkerkollegen. Wir haben kaum eine Chance, dass wir bis Ende 60 gesund bleiben und ohne künstliche Gelenke weiterarbeiten können.

Uns steht eine Rente zu, von der man leben kann und die man noch gesund geniessen kann. Eine anständige Rente ist ein Zeichen von Wertschätzung an all die Menschen, die tagtäglich die Schweiz aufbauen und unsere Gesellschaft aufrechterhalten. Ich setze mich für die AHVx13 ein, weil es eine gute Sache ist: Die Idee, die Renten zu erhöhen, indem es wie bei vielen Löhnen neu einen Dreizehnten geben soll, ist so einfach wie genial. Kein Wunder, dass sich solche Modelle bereits in vielen anderen Ländern durchgesetzt haben. Sogar Lichtenstein, unser Nachbarland, das sich sonst sehr vieles von der Schweiz abschaut, hat schon eine dreizehnte Rentenzahlung.

Es kann nicht sein, dass in so einem reichen Land wie der Schweiz ausgerechnet die Rentnerinnen und Rentner im Regen stehengelassen werden, wenn die Mieten, die Krankenkassenprämien und die Lebenshaltungskosten seit Jahren steigen. Es macht mich wütend, wenn ich die Schnösel der Jungfreisinnigen höre, die vorschlagen «einfach» länger zu arbeiten, wenn die Rente nicht reicht. Am 3. März müssen wir ihre Initiative für die Erhöhung des Rentenalters auf 67 auch bachab schicken.

Ich komme nicht aus einer reichen Familie, wo das Erbe eine Rücklage für das Alter ist. In der Schweiz habe ich immer temporär gearbeitet. Mit den Löhnen, die das Temporärbüro bezahlt, kann niemand grossen Sprünge machen. Ich konnte mir nie etwas an die dritte Säule sparen. Ich bin Ende 50 und ja, ich denke in meinem Alter mehr an die Altersvorsorge als früher, als ich noch jünger war. Wie viele andere bin ich auf eine gute Grundsicherung im Alter durch die AHV angewiesen. Eine bessere AHV fällt nicht vom Himmel.

Als Gewerkschafter weiss ich, dass sich ohne Einsatz und gemeinsame Kämpfe noch nie etwas zu unseren Gunsten verbessert hat. Wir haben eine reale Chance, die Abstimmung am 3. März zu gewinnen. Dafür müssen wir aber möglichst viele Menschen dazu bekommen, bei der Abstimmung mitzumachen, ihre Stimmcouverts auszufüllen und JA zur AHVx13 sagen.

In meinem Dorf habe ich die Briefkästen abgeklappert und Infomaterial verteilt. Am Samstag treffe die anderen Vertrauensleute der Unia und wir gehen zusammen einen Runde Flyern in der Stadt Zürich. Ich bin gespannt auf die Gespräche, die sich mit den Passant:innen ergeben. Auf Facebook teile ich die Videos zur AHVx13, damit die Infos bei meinen Kollegen ankommen. Das ist nicht so schwer und das kann jeder von uns machen, um die eigenen Leute zu erreichen.

Die bürgerlichen Parteien nehmen gerade viel Geld in die Hand, um die AHV schlecht zu reden. Da müssen wir Arbeiterinnen und Arbeiter dagegenhalten. Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten!

Andreas Röper, Unia

Top