"Wir müssen Gegendruck erzeugen"

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In Zürich und Lausanne gingen 10'000 Bauarbeiter:innen auf die Strasse

Dieses Jahr läuft der Landesmantelvertrag (LMV) des Bauhauptgewerbes aus. Seit April führen die Gewerkschaften Sondierungsgespräche mit den Baumeistern. Am 17. Mai haben sie mit Demonstrationen in Zürich und Lausanne klar gemacht, was sie von ihren Chefs erwarten.

Einerseits fordern sie kürzere Arbeitstage. Nach acht Stunden auf dem Bau muss Schluss sein! Und auch die Samstagsarbeit soll eingeschränkt werden. Harte, körperliche Arbeit erfordert entsprechende Erholungszeiten. Sonst zahlen die Bauarbeiter:innen mit ihrer Gesundheit.

Darüber hinaus wollen sie eine Znüni-Pause, für die sie nicht extra ausstempeln müssen. In anderen Branchen ist das üblich. Doch auf dem Bau zählt nicht einmal die Fahrt zur Baustelle als Arbeitszeit - sofern die nicht länger als 30 Minuten dauert - obwohl die Baubüezer:innen bereits vorher im Betrieb erscheinen und Material für den Arbeitstag einladen müssen. Auch das muss sich in Zukunft ändern!

Und nicht zuletzt fordern sie eine anständige Lohnerhöhung für alle und einen gesicherten Teuerungsausgleich für die Zukunft. Auf den Demonstrationen in Zürich und Lausanne haben viele Bauarbeiter:innen klar gemacht, dass sie auch streiken würden, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Der Zürcher Schweisser und Gleisbauer Roland sagte gegenüber der Workzeitung: “Wir müssen Gegendruck erzeugen. Denn ohne Druck machen die Chefs, was sie wollen.” 

Mut machten auch die Holzbauer:innen und Gebäudetechniker:innen, aber auch die Gastro-Beschäftigten und Pflegekräfte, die sich mit den Forderungen der Kolleg:innen aus dem Bauhauptgewerbe solidarisierten. Zimmermann Wunder von der Basisgruppe "Arbeiter:innen Solidarisch" bringt diese Unterstützung auf den Punkt: “Als Lohnabhängige haben wir gemeinsame Interessen. Teuerung, Flexibiliserung und Krise betreffen uns alle. Und die erfolgreichsten Kämpfe waren immer branchen- und gewerkschaftsübergreifend. Ausserdem hat der Landesmantelvertrag hat eine Signalwirkung für anderen Branchen.”

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